Ingenieure Ohne Grenzen Schweiz (IngOG+) engagiert sich zusammen mit Himalaya Help and Care, einer luxemburgischen Nichtregierungsorganisation und der lokalen Navikarana für den Aufbau und Betrieb eines robusten Systems für die Trink- und Brauchwasserversorgung des Bergdorfs Khema in der Himalaya-Region Ladakh (Indien). Mit dem Projekt wird ein Beitrag zur bisher dürftigen Wasserversorgung der des Dorfes während der kritischen Wintermonate geleistet.
Gegenwärtige Situation
Das Dorf Khema liegt auf ca. 4’000 m ü. M. in der Himalaya-Region Ladakh in Nordindien, unweit der Grenze zu China. Im Winter versiegen die umliegenden Bäche und die 150 DorfbewohnerInnen sind auf eine Quelle talabwärts angewiesen, um ihren eigenen Wasserbedarf und den ihrer Nutztiere zu decken. 2015 wurde durch ein staatliches Förderprogramm eine dieselbetriebene Pumpe mitsamt einer Kunststoff-Wasserleitung installiert. Der zur Verfügung gestellte Treibstoff ist nicht ausreichend und das Diesel gefriert regelmässig. Die Pumpen und Leitungen sind nicht korrekt auf den Bedarf ausgelegt und der Unterhalt mangelhaft, so dass das System nur beschränkt einsatzfähig ist. Oftmals muss zu Fuss oder mithilfe der gehaltenen Esel das lebensnotwendige Wasser von der Quelle über einen steilen und gefährlichen Pfad in Kanistern hochgetragen werden muss. Während des Pumpbetriebs (falls möglich, Dauer: 1-2h) müssen alle BewohnerInnen zum Verteilpunkt gehen, um ihre Wasserreserven aufzufüllen.
Projektziel und Eckdaten
Projektziel ist eine nachhaltig funktionierende Lösung für die Wasserversorgung der Dorfbewohnerschaft während der Wintermonate. Die Lösung für dieses Ziel besteht aus drei separaten Ansätzen, die gemeinsam zu einem komfortablerem Lebenzu einem komfortableren Leben für die betroffenen Menschen führen soll.
- Der untüchtige Dieselgenerator wird durch Photovoltaik Solarzellen ersetzt, die die Pumpe in Zukunft antreiben werden. Mit der Wahl dieser Lösung soll die energetische Unabhängigkeit der Wasserversorgung ermöglicht werden und ebenfalls ein Zeichen für einen ökologischen Pumpbetrieb gesetzt werden. Der Betrieb eines Dieselgenerators kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, dies wird bei einem Solarbetrieb verhindert.
- Die Pumpen und die Kunststoffleitung werden ebenfalls durch neuwertige Produkte ersetzt und deren Kapazität erhöht. Da die Sonnenscheindauer während der Wintermonate nur kurz ist, kann nicht von langen Pumpdauern ausgegangen werden. Der gesamte Tagesbedarf muss somit innerhalb kurzer Zeit in das Dorf gelangen. Weiterhin sind die Leitungen durch mehrere Frostzyklen beschädigt, weshalb sie ersetzt werden müssen.
- Schliesslich wird ein Reservoir im Inneren eines sogenannten «solar passive house» erstellt. Dieses erlaubt eine Speicherung der gepumpten Wassermengen und erlaubt den BewohnerInnen eine gewisse Flexibilität bei der Wasserentnahme. Eine zentrale Speicherstelle für das Wasser ist aufgrund der Notwendigkeit, das Wasser über den Gefrierpunkt aufzuheizen die wirtschaftlichste Lösung. Diese sonnenerhitzten Speicher sind in der Region Ladakh bereits angewandte und bewährte Lösungen für die Speicherung von Trinkwasser während der kalten Wintermonate.
Projektstand
Das Projektteam konnte wertvolle Partnerschaften mit der lokalen Organisation «Navikarana Trust», „Hill Rooftop“ und «Himalaya Help and Care» mit Vertretern vor Ort schliessen. Eine Evaluationsreise im Sommer 2021 brachte viele Erkenntnisse über aktuelle Situation und erlaubte hilfreiche Messungen und Austausche mit den Menschen vor Ort, welche bis heute durch regelmässigen Austausch gepflegt wird. Durch die Zusammenarbeit mit Sushant Guleria – dem Vorsitzenden von Hill Rooftop – konnten Anfangs 2023 Solarpanels ins Dorf geliefert und aufgestellt werden. Seither wird das Trinkwasser direkt aus der tiefengelegenen Quelle ins Dorf Khema gepumpt. Ein grosser erster Meilenstein ist somit erreicht! Der nächste Schritt ist es nun ein solargeheiztes Speicherreservoir zu bauen, damit die Wasserversorgung noch zuverlässiger wird.
SPENDEN für das Projekt mit dem Code: IND002