In Zusammenarbeit mit dem Schweizer Ingenieurbüro Holinger AG unterstützt IngOG+ Yrdyk, ein Dorf mit rund 3’000 Einwohnern im östlichen Teil Kirgisistans. Das Ziel dieses Projektes ist es, diese unternehmerische Gemeinde in den kommenden Jahren zu unterstützen und mit ihr ein nachhaltiges und sicheres Trinkwasserversorgungssystem zu entwickeln. In diesem Projekt wird eine geeignete Methode zur Wasseraufbereitung entwickelt, so dass die einfache und wartungsarme Methode zur Trinkwassergewinnung, sobald sie funktioniert, von den Einheimischen in anderen Dörfern nachgebaut werden kann.
Projektkontext
Das multiethnische Dorf Ydryk liegt im östlichen Teil Kirgisistans am Südufer des Sees Yssyk-Kul, 15 Kilometer westlich der Regionalhauptstadt Karakol. Die Trinkwasserinfrastruktur von Yrdyk stammt noch aus der Sowjetzeit. Seit der Auflösung der Sowjetunion wurde das System durch verschiedene Initiativen und Akteure verändert. Die meisten Projekte wurden jedoch nur teilweise abgeschlossen, so dass das Dorf immer noch mit der Trinkwasserqualität und -versorgung zu kämpfen hat. Die Hauptwasserversorgung ist der Fluss Ydryk, der westlich des Dorfes liegt. Das Oberflächenwasser wird nur teilweise mit Hilfe eines Absetzbeckens aufbereitet. Eine veraltete und rudimentäre Chlorierungsanlage ist ebenfalls vorhanden, wird aber nicht mehr genutzt. Der Abfluss des Absetzbeckens ist an einen Verteilerknoten angeschlossen, von dem aus das Wasser über das alte sowjetische Rohrsystem weitergeführt wird. Bei hohen Abflüssen, starken Regenfällen oder starkem Schneefall wird das System abgeschaltet, um ein Verstopfen der Rohre zu vermeiden, so dass über längere Zeit kein Wasser zur Verfügung steht. In Dürreperioden hingegen haben einige Teile des Dorfes mit Wassermangel zu kämpfen, weil der Druck im Rohrsystem zu niedrig ist. Die derzeitige Anlage ist daher unzuverlässig und liefert Wasser von schlechter Qualität.
Außerdem deckt das Leitungsnetz nicht das gesamte Dorf ab. Die Bewohner des jüngsten Teils des Dorfes, der so genannten «New settlement», müssen das Wasser aus dem anderen Teil des Dorfes holen oder den Nachbarn fragen. In diesem Teil des Dorfes befindet sich ein unvollendeter Brunnen mit einem Reservoir.
Projektumfang
Ziel des Projekts ist es, eine nachhaltige Lösung für die Wasserversorgung und Wasserqualität des gesamten Dorfes zu schaffen. Die Lösung für dieses Ziel besteht aus drei verschiedenen Ansätzen, die zusammen zu einem angenehmeren Leben für die betroffenen Menschen führen werden.
- Das Leitungsnetz wird teilweise erneuert, um die Druckprobleme zu lösen, und es wird auf das gesamte Dorf (einschließlich des «New settlement» Gebiets) ausgedehnt.
- Zur Aufbereitung des Flusswassers wird eine einfache und robuste Oberflächenwasseraufbereitung mit geringem Wartungsaufwand gebaut. Ein Sand- und Kiesfilter, der von Daniel Urfer – dem Erfinder des „KLS-Filters“ – entworfen wurde, wird in großem Maßstab eingesetzt. Der Filter wird durch die Schwerkraft angetrieben, was bedeutet, dass keine Elektrizität, Chemikalien oder andere Ressourcen für seinen Betrieb erforderlich sind. Der Filter wird aus zwei parallelen Behandlungsstraßen bestehen, sodass jeweils ein Teil für die Wartung und die biologische Rückgewinnung ausser Betrieb genommen werden kann. Mit diesem System wird der größte Teil des Dorfes konstant mit gutem Trinkwasser versorgt.
- Der unfertige Brunnen wird fertiggestellt und die Grundwasserqualität analysiert. Der Brunnen wird dann den restlichen Teil des Dorfes mit Wasser versorgen.
Außerdem haben mehrere Nachbardörfer mit den gleichen Problemen bei der Trinkwasserversorgung zu kämpfen. Daher wird dieses Projekt als Prototyp dienen, mit dem größeren Ziel, das Wissen für den Bau und die Wartung des Sand-/Kiesfilters zu vermitteln, welches die Einheimischen dann selbständig in anderen Dörfern umsetzen können.
Stand des Projektes
Im April 2022 waren Vertreter von IngOG+ und Holinger AG auf einer gemeinsamen Evaluationsreise für eine erste Einschätzung. Seitdem wurde der bestehende Grundwasserbrunnen fertiggestellt und an ein Reservoir angeschlossen. Die Qualität des Grund- und Oberflächenwassers wurde in einem zweiten Einsatz im September 2022 durch die Holinger AG getestet.
In den nächsten Schritten ist geplant, den Zugang zu sicherem Trinkwasser für die ganze Gemeinde, einschliesslich des neuen Siedlungsgebiets, sicherzustellen. Der Aus- und Umbau des Leitungsnetzes wird von einem lokalen Ingenieurbüro geplant und umgesetzt und von der Gemeinde finanziert. Der Baubeginn ist für 2024 geplant und wird in den nächsten Jahren abgeschlossen sein. Der Bau der Flusswasserfiltrationsanlage ist ebenfalls in Planung und wird nach der Freigabe durch die staatlichen Behörden im Sommer 2024 realisiert.
Diese Projektzusammenarbeit mit der Holinger AG ist die erste ihrer Art. Ziel ist es, einen engen Austausch über die Herangehensweise im Entwicklungskontext zu haben und gemeinsam Erfahrungen zu teilen und zu sammeln. Beide Seiten profitieren von unterschiedlichen Schwerpunkten, Ansätzen und erfolgreichen Diskussionen.
SPENDEN für das Projekt mit dem Code: KGZ001