Hugua Chini

Paraguay’s Wirtschaft befindet sich stark im Wachstum, wobei der Export von Agrarprodukten den Hauptanteil ausmacht. Auch die Wasserkraft und der Export von Elektrizität stärkt die wirtschaftliche Lage des Landes. Allerdings ist das Land noch immer sehr arm, was vor allem in den ländlichen Regionen und den Provinzstädtchen sichtbar ist.

2% der paraguayanischen Bevölkerung und damit rund 110’000 Personen sind indigener Abstammung. Früher verstärkt aber auch heute noch wird die indigene Bevölkerung an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Die Regierung unternimmt Hilfeleistungen in Form von Kleidern, Essen, Waren etc., doch langfristige oder nachhaltige Projekte gibt es wenige. Sozialhilfe in Form von monatlicher finanzieller Unterstützung gibt es für Familien und Rentner.

Das Dorf Hugua Chini befindet sich rund 120 km nördlich der Provinzhauptstadt Concepcion und liegt an einem Seitenarm des Rio Paraguay. Es wohnen 80 Familien in Hugua Chini, die dem indigenen Angaite-Stamm angehören.

Die Wasserversorgung stützt sich heute vollumfänglich auf das Flusswasser ab, wobei die Qualität des Trinkwasser sehr schlecht ist. Dies zeigt sich in gesundheitlichen Problemen und einer überdurchschnittlich hohen Kindersterblichkeitsrate, welche auf das Wasser zurückzuführen ist.

Projekt

Oberste Priorität ist es, die Bevölkerung einzubeziehen und von ihren Bedürfnissen bezüglich WASH (Water Sanitation and Hygiene) auszugehen. Nach einer vertieften Evaluationsreise im Oktober 2016 (siehe Bericht unten) stellte sich heraus, dass sauberes Trinkwasser für die Leute von grösster Dringlichkeit ist. Ausserdem ist die Gemeinschaft bereit, bei der Planung und allen folgenden Projektschritten aktiv mitzuarbeiten und Verantwortung für die Trinkwasser-Infrastruktur zu übernehmen. Dies setzt den Grundstein für eine gute und nachhaltige Zusammenarbeit.

Evaluation und Start des Projekts

Ein erster Besuch ins Dorf hat im Dezember 2015 stattgefunden. Es ging darum, das Dorf kennenzulernen, die Situation grob aufzunehmen, Kontakte zu knüpfen und eine erste Entscheidung über die Weiterverfolgung eines Projektes zu fällen.

Drei Mitglieder der Projektgruppe sind im Oktober 2016, zusammen mit einem Spanisch-Guarani-Übersetzer, erneut für drei Wochen in das Dorf gegangen, wobei sie sich auf die detailierte Evaluation der Bedürfnisse und der Bereitschaft der Bevölkerung konzentrierten. Es wurden Workshops mit den Dorfbewohnern und individuelle Befragungen durchgeführt. Ausserdem konnten die drei das Dorfleben in Hugua Chini voll und ganz miterleben mit Fussballspielen, durch das Probieren kulinarischer Spezialitäten und hatten so einen vertieften Einblick in das Leben in Hugua Chini. Am Ende der Reise wurde eine Vereinbarung mit der Gemeinschaft geschlossen und von allen unterzeichnet, welche die Aufgaben und Verantwortlichkeiten klarstellen und festhalten.

Bis März 2017 hat das Projektteam an einem detailierten Konzept arbeiten, welches im Anschluss von der Seite der Dorfbevölkerung her ergänzt wurde. Es wurden zwei Lösungen zur Trinkwasserbereitstellung vorgeschlagen: Sammlung von Regenwasser und Reinigung des Flusswassers mittels Biosandfilter.

Der Reisebericht von Oktober 2016 kann hier heruntergeladen werden.>

Reisebericht August 2017: Initialisierung Pilotphase.>

Pilotprojekt

Das Konzept zieht zwei mögliche Systeme zur Trinkwasserversorgung in Betracht, Regenwassersammlung und Biosandfilter. Die beiden Systeme werden in einem Pilotprojekt aufgebaut und getestet. Dazu wurden fünf Familien ausgewählt, die mit IngOG+ zusammen die Systeme bauen und dafür auch einen finanziellen Beitrag leisten. Das Dorf hat seit Ende 2016 eine Vereinigung namens Comisión Comunitaria, die sich um gemeinschaftliche Angelegenheiten kümmert und somit auch für das Wasserversorgungsprojekt von organisatorischer Wichtigkeit ist. So liegt die Verantwortung für das Monitoring der Pilotsysteme bei der Comisión Comunitaria. Zwei ihrer Mitglieder, Don Miguel und Don Ramón wurden dazu ausgebildet, wichtige Parameter zur Überwachung der Systeme zu messen und festzuhalten. Ausserdem wurden, wenn immer möglich, so viele Leute wie möglich in die Umsetzung miteinbezogen. Dadurch kann gewährleistet werden, dass das Wissen verbreitet wird und im Falle von Problemen mehrere Menschen vor Ort Abhilfe schaffen können.

Von August 2017 bis Februar 2018 werden nun die fünf Systeme gebraucht und beobachtet. Besonderes Aufgenmerk liegt dabei auf der korrekten Benützung und Einbindung der Systeme in den Alltag. Aufgrund dieser Zeit wird Anfang 2018 entschieden, wie weiterverfahren wird.

Involvierte Akteure

Kazike Don Nenito, Oberhaupt des Dorfes von Hugua Chini

Comisión Comunitaria in Hugua Chini mit Präsident Don Zaccharias

Ausgebildete Wasserexperten Don Miguel und Don Ramón

Bevölkerung von Hugua Chini

Ingenieure ohne Grenzen Schweiz, IngOG+

Zenon Gonzales und Ruben Aquino, Spanisch-Guaraní Übersetzer

Christine & Javier Sanchez, Unterstützung für Materialkauf und Helfer vor Ort in Concepción