In Bosnien-Herzegowina sind die Folgen des Bosnienkrieges rund 20 Jahre nach Ende des Krieges noch deutlich spürbar. Die Volksgruppen der Bosniaken, Serben und Kroaten leben heute weitgehend getrennt, beachtliche Teile des Landes sind noch durch Landminen belastet und die Wirtschaft liegt immer noch am Boden. Der knapp 4 Jahre dauernde Krieg, mit grossen Opferzahlen auch in der zivilen Bevölkerung, hinterliess zahllose Witwen und Frauen ohne Familien.
Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage und der teilweise starken Traumatisierung durch Erlebnisse während des Krieges ist es vielen dieser Frauen heute nicht möglich ihren Lebensunterhalt mit einer beruflichen Tätigkeit zu decken. Sie erhalten zwar eine Witwenrente vom Staat, diese ist allerdings bei weitem nicht ausreichend und deckt in vielen Fällen nicht mal die Kosten für die Wohnungsmiete.
Dies führt dazu, dass viele dieser Frauen verwahrlost und auf sich alleine gestellt leben und gezwungen sind ihre Rente mit Betteln aufzubessern.
Projekt
In Zusammenarbeit mit Hazima Smajlovic, einer ehemaligen Einwohnerin von Gradačac, welche durch den Krieg gezwungen war in die Schweiz zu flüchten, und der Gemeinde von Gradačac evaluiert IngOG+ die Möglichkeiten um ein Gebäude zum Zweck einer Wohngemeinschaft für 5-10 Frauen in Gradačac zu bauen. Die Idee des Projektes ist es, dass sich die Frauen in der Wohngemeinschaft gegenseitig im Alltag unterstützen und mit Anbau von Gemüse und Getreide sowie dem Halten von Nutztieren weitestgehend selbstversorgend sind. Die Frauen leben dabei grundsätzlich autonom, mit leichter Betreuung einer lokalen Person um den Betrieb der Einrichtung zu gewährleisten.
Das Grundstück zur Umsetzung des Projekts wird von Hazima Smajlovic zur Verfügung gestellt und bietet neben der Fläche für den Bau des Gebäudes ausreichend Platz für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung.
Involvierte Akteure
Hazima Smajlovic, ehemalige Einwohnerin von Gradačac
Gemeinde Gradačac
ZZIPO, lokale gemeinnützige Organisation im Bereich Gesundheit und Wissensvermittlung
IngOG+, Ingenieure ohne Grenzen Schweiz
Zeitplan
| bis Ende Jahr 2016 | erster Entwurf durch Architekturbüro und Verantwortlichkeiten mit Gemeinde Gradačac geklärt |
| Januar bis April 2017 | Ausführungsplanung |
| Mai 2017 | Baustart |